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Förderunterricht 

Das Konzept der EKS basiert auf einer binnendifferenzierenden Förderung im Regelunterricht aller Fächer, unterstützt durch zahlreiche Doppelbesetzungen durch ausgebildete oder zertifizierte Förderlehrkräfte vor allem in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Daneben werden besondere Fachförderkurse (Deutsch, Mathematik, Englisch) eingerichtet. Ebenfalls angeboten wird das Förderprogramm DaZ für Seiteneinsteiger ohne deutsche Sprachkenntnisse und eine spezifische Jungen- und Mädchenförderung in verschiedenen Projekten. 

Doppelt besetzte Klassenstunde 

In allen Jahrgängen der Sekundarstufe I sieht der Stundenplan eine doppelt besetzte Klassenlehrkräftestunde vor. Dieses dient zur Einübung und Durchführung des Klassenrats, bietet aber auch Gelegenheit zur individuellen Förderung und organisatorische Aufgabenbewältigung. 

Deutsch- und Mathematikförderung 

Im 5. Jahrgang erfolgt eine systematische Deutschförderung, die Förderstunden sind in das Stundenraster integriert und liegen sowohl im Vormittags- als auch im Nachmittagsbereich. Zu Beginn der Förderung werden Leistungsstärken und -schwächen durch Diagnoseverfahren erhoben. Im 5. Schuljahr ist eine Förderstunde Deutsch vorgesehen, die Doppelbesetzung ermöglicht bei Bedarf eine Teilung der Lerngruppe. Je nach Diagnoseergebnis liegt der Förderschwerpunkt im sprachspezifisch-grammatikalischen Bereich oder im Aufgabenfeld der Rechtschreibung. Im Fach Mathematik sind im 5. und 6. Jahrgang jeweils eine doppelt besetzte Förderstunde implementiert. Zusätzlich zur Fachlehrkraft Mathematik wird eine weitere Lehrkraft des Faches parallel eingesetzt. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Gruppe situativ nach Unterstützungsbedarf teilen zu können, um eine intensive wie auch möglichst individuelle Lernsituation zu erreichen. Das Schuljahr beginnt auch im Fach Mathematik für alle Schülerinnen und Schüler mit einer Eingangsdiagnostik. Diese gibt Anhaltspunkte für das Textverständnis der Lernenden bezogen auf mathematische Problemstellungen. Die Ergebnisse werden individuell ausgewertet und den Lernenden und den Eltern als Feedback mitgeteilt. Die Ergebnisse sind Anhaltspunkte für die Wahl entsprechender Aufgabenformate und individualisierter Lernangebote. Ziel dieses Konzepts ist es, Fachunterricht im Fach Mathematik so weiterzuentwickeln, dass er sprachsensibel ist. 

Fachfördergruppen  

Alle früher im Rahmen der Zusatzstunden eingerichtete fachbezogene Förderkurse sind im Zuge der Umstellung auf das 65 Minuten-Modell rechnerisch und praktisch in die regulären Unterrichtstunden integriert worden, um anstatt zusätzlicher Module eine individuelle Förderung in enger Anbindung an die jeweiligen Fächer und damit eine passgenaue Unterstützung zu ermöglichen. Zu diesem Zweck haben alle Fächer durch die Stundenumstellung zusätzliche Unterrichtszeit gewonnen. Darüber hinaus werden im 2. Halbjahr des 10. Jahrgangs im Rahmen der Arbeitsgemeinschaften in den Fächern Englisch, Deutsch und Mathematik besondere fachbezogene Vorbereitungsmodule für die Sekundarstufe II eingerichtet. Alle potenziellen SchülerInnen der Sekundarstufe II erhalten je nach Förderbedarf eine Wochenstunde in max. zwei der genannten Fächer. Diese Fachangebote und deren Kombinationen richten sich sowohl nach dem Bedarf der SchülerInnen als auch nach der Personalsituation an der EKS. Durch eine Zusammenarbeit mit der Professional School of Education Bochum kommen pro Halbjahr vier bis sechs angehende Lehramtsstudenten zur Unterstützung im Bereich der individuellen Schülerförderung. Die Studenten arbeiten für 4 Wochen pro Schulhalbjahr in einem Umfang von 9 Schulwochenstunden an der EKS und ermöglichen so eine weitere individualisierte Schülerförderung besonders in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik. 

Deutsch als Zweitsprache (DaZ)  

Seit 2005/06 nimmt die EKS SchülerInnen auf, die über keinerlei Sprachkenntnisse im Fach Deutsch verfügen. Nach 2015 wurden bis zu 45 Flüchtlingskinder nach diesem Modell integriert. Schulprogramm der Erich Kästner-Schule 2023 28 Die Kinder und Jugendlichen werden in reguläre Klassen der Jahrgangstufen 5 bis 9 aufgenommen, zum Erlernen der deutschen Sprache werden sie entsprechend ihrem Sprachstand in Fördergruppen von maximal 10 SchülerInnen beschult. Die SchülerInnen erhalten im gesamten Schuljahr eine Sprachförderung von bis zu 8 Wochenstunden (a` 65 Minuten), die von speziell fortgebildeten DaZ- Lehrkräften erteilt werden. Unterstützt wurden sie zeitweilig von Fachkräften der IFAK. Die SchülerInnen verlassen während der Sprachförderung den Klassenverband. Alle Sprachfördergruppen sind mit mehreren Lehrkräften besetzt, um eine möglichst individuelle Förderung zu erzielen. Sprachstandtests geben Auskunft über den Lernfortschritt. Noten werden im Laufe des ersten Förderjahres nicht erteilt. Zusätzlich erhalten diese SchülerInnen eine Freiarbeitsmappe mit Materialien zum selbstständigen Lernen. In der Mappe befinden sich vertiefende Aufgaben und Übungen, die die Schüler in den Unterrichtsstunden innerhalb ihres Klassenverbandes bearbeiten können, wenn die regulären Aufgaben (noch) nicht bewältigt werden können. Die Kinder und Jugendlichen können am Ende eines, spätestens eines zweiten Schuljahres vollständig am Regelunterricht teilnehmen, lediglich in Einzelfällen ergibt sich zusätzlicher Sprachförderbedarf. Dieses Ergebnis spricht für das Konzept, die nichtdeutschsprachigen Kinder sofort mit einem Teil der Stunden in die Regelklassen zu integrieren, anstatt sie in besonderen Sprachklassen zu separieren. Die Paten-AG, Schüler aus dem 10. – 12. Jahrgang unterstützen die soziale Integration, indem sie als Ansprechpartner und Ratgeber fungieren. 

Jungen- und Mädchenförderung  

Ausgehend von einem umfassenden Gesundheitsbegriff, der auch seelische Befindlichkeiten und versteckte Beeinträchtigungen des Gefühlslebens in die Überlegungen einbezieht, besteht die Jungen- und Mädchenförderung im 5. und 6. Schuljahr aus zwei Teilen. Im 5. Jahrgang nimmt jede Klasse an einem eintägigen Seminar teil, das von den Sozialpädagoginnen der EKS gestaltet wird. Der zweite Teil des Projekts erfolgt zu Beginn des 6. Jahrgangs, in dem die Klassenfahrt als dreitägige Seminarfahrt zur Thematik „Jungen-und Mädchenförderung“ stattfindet. Zu diesem Zweck werden Anbieter und Ziele gewählt, die besondere Seminare zu diesem Themenbereich im Programm haben. Gearbeitet wird in beiden Projektteilen in geschlechtsgetrennten Gruppen, in denen die besonderen männlichen und weiblichen Lebensbedingungen, ihre Alltagserfahrungen und oft widersprüchlichen Rollenerwartungen beleuchtet werden. Die Mädchen sollen Gelegenheit erhalten, sich ihrer Stärken bewusst zu werden, um eigene Interessen und Grenzen auszudrücken und zum Anknüpfungspunkt für ihr selbstbestimmtes Handeln zu machen. Demgegenüber sollte den Jungen Raum gegeben werden, ihre Verunsicherung in der Mannwerdung und im Mann - sein produktiv zu wenden und einen eigenen Standpunkt mit Blick auf die eigene Individualität zu entwickeln, der auf Abgrenzung und Abwertung von anderen verzichtet. Im 7. Jahrgang wird diese Form der Jungen- und Mädchenförderung in dem Projekt „Check it! - Mädchen sein, Junge sein - voll der Stress!“ fortgeführt. Hier werden Fragen, die das Entwicklungsalter betreffen, ebenso thematisiert wie die Problembereiche Mobbing und Ausgrenzung. Es handelt sich dabei um ein Kooperationsprojekt der Beratungslehrerin des Jahrgangs, einer Schulsozialpädagogin und Teamern des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Aufbauend auf dieser Förderung folgt im 7. und 8. Jahrgang der „Zukunftstag“ (Girls´ Day, Boys´ Day), an dem sich alle SchülerInnen der beiden Jahrgänge einen Betrieb zur Berufserkundung suchen. Idealerweise sollen Mädchen in typisch männliche Berufsfelder und Jungen in typisch weibliche Berufsfelder hineinschnuppern. Dadurch kann der Projekttag dazu beitragen, dass sowohl Jungen als auch Mädchen ihr Berufswahlspektrum erweitern und sich zudem interessante Karriereoptionen für den qualifizierten Nachwuchs ergeben. An diese Jungen- und Mädchenförderung knüpfen im 8., 9. und 10. Jahrgang die Maßnahmen des Berufswahlorientierungsprogramms an. 

Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht  

Seit dem Schuljahr 2019/20 wird der Religionsunterricht an der EKS als konfessionell-kooperativer Religionsunterricht organisiert Nach dem Grundsatz „Gemeinsamkeiten stärken – Unterschieden gerecht werden“ sind die weiterhin evangelischen und katholischen Lehrpläne/Kernlehrpläne aufeinander bezogen und in entsprechende Unterrichtsplanungen übersetzt worden. Die zunächst befristete Entscheidung für einen konfessionell-kooperativer Religionsunterricht wurde 2022 in eine dauerhafte Organisationsform überführt, weil ein dieser Religionsunterricht eine authentische Begegnung mit der anderen Konfession nachhaltig ermöglicht und so hilft, sich der eigenen Konfession im Dialog bewusster zu werden. Zudem unterstützt dieser Unterricht das Prinzip, bestehende Lerngruppen als stabilisierender Beziehungsfaktor möglichst lange erhalten zu wollen. 

Soziales Lernen 

Soziales Lernen und fachliche Leistung sind keine konkurrierenden Bestandteile des Schullebens, sondern bestimmen wechselseitig den Bildungs- und Lernprozess. So gilt es nicht nur, Fachkompetenzen für bestimmte Sachgebiete und Aufgaben zu vermitteln, sondern auch Selbstkompetenz (eigenverantwortliches Handeln) und Sozialkompetenz (Fähigkeit zu verantwortlichem Handeln in sozialen Gruppen) im Unterricht zu berücksichtigen. Alle diese Kompetenzen werden in jedem Unterrichtsfach vermittelt und müssen das Ziel des pädagogischen Handelns in Schulprogramm der Erich Kästner-Schule 2023 30 der Schule sein. Darüber hinaus werden Strukturelemente in das Schulcurriculum eingebaut, die Selbst- und Sozialkompetenz besonders in den Blick nehmen: die Streitschlichterausbildung verbunden mit dem Patenschülerkonzept, die Ausbildung zum und der Einsatz als Medienscout, das Fahrzeugbegleiterkonzept und der Klassenrat.