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Israelische Schüler zu Gast an der Erich Kästner-Schule

014__-_empfang_israelische_schuler_-_13-10-2008Seit dem 10.10. hat die EKS Besuch aus Israel. Im Rahmen eines Stipendienprogramms, das der damalige Bundespräsident Johannes Rau geschaffen hat, sind Daniel Nahimias und Anhar Higazi Gäste zweier Schüler der Gesamtschule, Luisa Heinrich und Jan David Widdig. Sie bleiben eine Woche in den Familien und erkunden Bochum und seine Umgebung. Danach werden sie gemeinsam mit ihren Gastgebern nach Berlin zu einem Seminar fahren, das von der Bundeszentrale für politische Bildung durchgeführt wird und unter anderem Besuche im Bundespräsidialamt und im Bundeskanzleramt vorsieht. Daneben steht natürlich ein breites Kulturprogramm an.

In einem Gespräch mit den Schülern des 12. Jahrgangs der EKS, natürlich in englischer Sprache, haben die beiden jungen Leute betont, dass es ihnen vor allem darum geht, das Zusammenleben verschiedener Kulturen kennen zu lernen. Deutschland betrachten sie mit anderen Augen als ältere Israelis, deren Bild noch sehr vom Holocaust geprägt ist. Vor allem Anhar, die eine Araberin mit israelischer Staatsangehörigkeit ist, ist sehr an Fragen der Integration interessiert.

011__-_empfang_israelische_schuler_-_13-10-2008Umgekehrt haben die EKS - Schüler viel über das Zusammenleben von Juden und Arabern im Staat Israel wissen wollen, aber auch ganz alltägliche Fragen, z.B. nach dem Schulalltag gestellt. Das Zusammenleben in Israel ist nicht immer ganz einfach ist, was nicht nur von den verschiedenen Religionen verursacht ist, vielfach baut die Gesellschaft auf die Trennung von Juden und Arabern. Es gibt beispielsweise so gut wie keine gemeinsamen Schulen. Dennoch gibt es für Anhar und Daniel eine gemeinsame Grundlage, auf der ein Zusammenleben in der Zukunft funktionieren kann: Respekt. Das heißt aber auch Respekt gegenüber der Existenz des Staates Israel. Daniel wird dafür nach der Schulzeit mit der Waffe einstehen, Auch Anhar steht trotz etlicher Schwierigkeiten gerade mit anderen Arabern zu ihrem Staat. Das ist sicher mehr als nur ein Anfang.

Ein weiterer Höhepunkt des Programms in Bochum war der Empfang im Rathaus durch die Bürgermeisterin Gabriele Schäfer, deren Sohn früher selber die EKS besucht hat. Besuch junger Leute aus Israel ist eher selten, betonte Frau Schäfer, um so erfreuter war sie über das offene Gespräch mit den Beiden und ihren Gastgebern. Auf einem der Bilder vom Empfang im Rathaus zeigt Frau Schäfer Daniel Attraktionen aus Bochum in einem Bildband, den sie als Gastgeschenk überreichte.

Besuche und Gespräche in einer Moschee - Anhar ist Muslima - und der neuen Synagoge runden den Besuch in Bochum ab und vermitteln den beiden jungen Israelis die Weltoffenheit des modernen Deutschland. Wenn sie diesen Eindruck dann nach Israel mitnehmen, dann wird daran klar, warum das Auswärtige Amt jährlich an 20 Israelis dieses Johannes-Rau-Stipendium vergeben: Das Programm dient der Verbesserung des Deutschlandbildes in Israel. Den Schülern der EKS hat das Programm eine weitere hervorragende Gelegenheit gegeben, Völkerverständigung zu leben.